Schillernde Vergangenheit - deutsches Erbe und afrikanisches Flair in Lüderitz
Lüderitz bildete einst die Keimzelle des kolonialen Namibia. Später boomte hier der Diamantenabbau. Heute erleben Reisende eine faszinierende Mischung aus deutschem Erbe, afrikanischem Flair und wilder Natur. .
Von allen Enden dieser Welt muss dieses hier das faszinierendste sein: die Diaz-Spitze, eine kleine Landzunge, die weit in die Lüderitzbucht hineinragt, die gleichnamige Stadt als Silhouette am Horizont. Nebel wabern über die Bucht, gespeist aus dem kalten Fluten des atlantischen Benguelastroms.
Robben schreien gegen den scharfen Westwind an, mal wie Babys weinend, mal wie Schafe blökend. Albatrosse stehen über den Wellen, in ihrem schneidigen Flug vom Gegenwind ausgebremst. Wo die fliehenden grauen Wolkenhaufen für einen Moment blauen Himmel freigeben, tanzen helle Lichtflecken der Sonne über das graue Meer wie die Spotlichter eines Scheinwerfers.
Vor 523 Jahren betrat der portugiesische Seefahrer Bartolomeu Diaz erstmals diese raue, windumtoste Küste. Ein Nachbau jenes Kreuzes, welches er 1488 hier errichten ließ, erinnert daran. In der kleinen Schenke direkt daneben hat sich der Südafrikaner Marius Koelman hinter Bergen von Büchern vergraben und liest ? wenn er nicht gerade Bier, Kaffee und selbst gebackenen Kuchen verkauft. Doch bei schlechtem Wetter kommen kaum Gäste vorbei, was dem 63-jährigen Kauz wohl auch ganz recht ist, weil er ohnehin lieber allein ist, wie er mir erzählt.
Koelman genießt das Eremitendasein am Diaz-Kreuz, zwischen Robben und Albatrossen. Ihm reicht die gefühlte Nähe zur Stadt auf der anderen Seite der Bucht, wo seine Frau wohnt. An 200 Tagen im Jahr weht hier ein scharfer Wind, dann krachen schwere Brecher gegen die Felsen. Für Koelman sind sie der Soundtrack, wenn er in die Mordgeschichten des südafrikanischen Krimi-Autors Deon Meyer abtaucht. Eine halbe Stunde Fahrstrecke über steinige und sandige Pisten später stehe ich in Lüderitz, diesem vom Winde verwehten Relikt teutonischen Eroberungsdrangs. Lüderitz ist Ausdruck des verzweifelten Versuches, der Natur den Schneid abzukaufen. Denn von allein wächst hier kein Baum, hier fließt kein Fluss.
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