
Gartenreich am Kap - der Botanische Garten Kirstenbosch wird 100
Der Botanische Garten Kirstenbosch zeigt den gewaltigen Reichtum der Kapflora mit ihren rund 7.000 Arten. Im Juli 2013 feiert er seinen 100. Geburtstag. Rund 170 ehrenamtliche Helfer halten ihn mit am Leben.
Neun Uhr morgens am Eingang zum Botanischen Garten in Kirstenbosch: Ein gutes Dutzend älterer Herrschaften begrüßt sich, die meisten mit Rucksack, Sonnenbrille, Sonnenhut und in sportlicher Outdoorkleidung. Sie wollen nicht wandern, nein, die Pensionäre topfen im Gewächshaus sehr sorgfältig Südafrikas Artenvielfalt um, helfen im Buchladen oder geben Führungen durch den Botanischen Garten. So wie Dorothee "Dot" Malan. Die 85-jährige Diplomatengattin sieht mindestens zehn Jahre jünger aus. Denn wenn sie nicht am Tafelberg wandere, sei sie im Garten unterwegs, meint sie salopp. Mit "Garten" meint sie Kirstenbosch, denn sie gehört seit über 26 Jahren der Botanischen Gesellschaft an, dem Kreis der Freunde und Förderer, der dem Garten mit allerlei originellen Ideen Geld in die Kassen spült.
Alleine die beliebten Sommerkonzerte von November bis April, bei denen regelmäßig südafrikanische Bands wie Freshlyground, die Parlotones oder Johnny Clegg auftreten, deckten 25 Prozent der Kosten ab. In den letzten zehn Jahren seien zusätzliche Einnahmen durch Hochzeiten, Konferenzräume, ein Gartencenter und einen Buch- und Souvenirladen hinzugekommen. "Dennoch sind die ehrenamtlichen Helfer unersetzlich", sagt Malan. Rund 170 Freiwillige packen zusätzlich zu über 130 Gärtnern in Kirstenbosch mit an.
"Die gesamte Kapflora inklusive des Gartens ist Weltkulturerbe", erklärt Dot Malan gleich zu Beginn unseres Spaziergangs stolz. Mächtige Faltengebirge riegelten die Kapregion vom Rest der Welt ab, so dass sich hier das kleinste und üppigste der sechs Pflanzenreiche entwickeln konnte, und mittendrin liege Kirstenbosch. Malans erster Weg des Tages führt ins Allerheiligste, wohin normalerweise kein Besucher kommt: ins Gewächshaus. Hier topfen fünf ältere Ladies, allesamt Gartenvolontäre, Zwiebeln ein und sind immer bereit für ein Schwätzchen. Wie in einer botanischen Schatzkammer werden hier sämtliche Spezies gezüchtet, die in Kirstenbosch und in Südafrika wachsen.
"Wir haben 900 verschiedene Zwiebeln, von denen im Garten jedoch nur 200 gedeihen. Denn die Kaphalbinsel ist im Winter zu regenreich für einige Pflanzen", erklärt Pensionär Bill, 73, aus Boston. Seit acht Jahren lebt der Amerikaner mit seiner südafrikanischen Frau in Kapstadt. Seitdem kommt er mehrmals pro Woche zum Gärtnern nach Kirstenbosch. "Wir haben den nährstoffärmsten Boden - nämlich Sandstein", lacht der große, schlanke und sonnengegerbte Mann, "und trotz dieser furchtbaren Bedingungen die größte Artenvielfalt. Ist das nicht unglaublich?"
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