
KAPSTADT: GASTROSZENE IM WANDEL
Die Restaurantszene in Kapstadt hat sich deutlich belebt und die Geschäfte haben wieder angezogen, nachdem seit dem ersten März die geltenden Vorschriften unter dem Lockdown-Level 1 den Restaurants Öffnungen bis 23 Uhr erlauben. Der Alkoholausschank ist bereits seit Februar wieder erlaubt.
Nach mehr als einem Jahr Pandemie haben 16 der 20 besten Restaurants Südafrikas überlebt, davon befinden sich 13 in Kapstadt und den angrenzenden Winelands. Nach einem der weltweit härtesten Lockdowns im letzten Jahr, der insbesondere die Restaurantbranche getroffen hatte, umfasst die Schließungsliste insgesamt 98 Restaurants.
Dennoch eröffneten in den letzten Monaten 70 Restaurants in Kapstadt und den Winelands ganz neu oder unter einem anderen Namen. Viele Spitzenköche wechselten oder gründeten eigene Restaurants. Zum Beispiel Peter Tempelhoff, der nun das zuvor geschlossene Restaurant auf dem Weingut Buitenverwachting unter dem Namen „Beyond“ führt.
Das Restaurant „Waterkloof“ auf dem gleichnamigen Weingut in Somerset West ist eines der bekanntesten Opfer der Pandemie – es war noch 2018 als bestes Restaurant Südafrikas ausgezeichnet worden. Ebenfalls von den harten Lockdown-Bestimmungen getroffen, mussten das „Balducci“ und das „Belthazar“ an der V&A Waterfront schließen.
Einige Restaurants, die ihre Schließung bekanntgegeben hatten, konnten jedoch nach einiger Zeit wieder öffnen. Manche änderten als Reaktion auf die Lockdown-Bestimmungen ihr Angebot und ihren Namen. Auch Abhol- und Liefermenüs sicherten vielen Restaurants das Überleben.
Hart getroffen wurde Franschhoek, wo einige bekannte Restaurants schließen mussten. Der traurige Höhepunkt war gerade erst die Schließung einer Ikone im Ort, das „Foliage“. Es zeichnen sich regionale Veränderungen ab, nachdem mehrere Chefs Restaurants in Paternoster an der West Coast eröffnen oder planen und sich in der Nähe des legendären „Wolfgat“ ansiedeln, dem Gewinner der „Inaugural World Restaurant Awards“ in 2019.
Ein neues Highlight ist das im April eröffnete „Klein Jan“ des Chefkochs Jan-Hendrik van der Westhuizen, der auch das Michelin-Restaurant „Jan“ in Nizza führt. Das Klein Jan liegt im Tswalu Private Game Reserve in der Kalahari im Northern Cape und soll die kulinarischen Highlights dieser Wüstenregion anbieten.
Inzwischen geht man wieder aus in Kapstadt, trifft sich und feiert. Das war in der langen Zeit des Lockdowns nicht möglich und die Kapstädter genießen es jetzt umso mehr, ihre Lieblingsrestaurants zu besuchen. Neben dem „Fine Dining“ scheint sich der Trend zu Tasting Menüs zu etablieren. Diese werden nicht mehr in der gleichen Üppigkeit wie früher, aber kreativer mit bis zu zwölf Gängen angeboten. Bestes Beispiel dafür ist das „Utopia“ im De Waterkant-Viertel, das sich über sein Tasting Menü in den letzten Monaten einen Namen in der Szene gemacht hat.
Neue außergewöhnliche Konzepte und Ideen denken sich auch Restaurants wie das „FYN“ aus, das zu den zehn besten Restaurants in Südafrika zählt. Neu ist auch, dass man in den Top-Lokalen nicht mehr bis zu sechs Monate im Voraus reservieren muss. So können die Kapstädter, auch in der Saison, spontaner einen Restaurantbesuch planen – aber dies liegt natürlich auch an den noch fehlenden Touristen aus aller Welt.
Infos: Christiane von Ulmenstein bloggt unter
www.chrisvonulmenstein.com/blog