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 © (c) Joss Woodhead
(c) Joss Woodhead

Zurück im Krüger-Nationalpark



Unter normalen Bedingungen reist Klaus Kunde-Neimöth mindestens einmal im Jahr in den Krüger-Nationalpark, er ist ausgewiesener Experte für diese Region. Nun war er zum ersten Mal seit 20 Monaten wieder vor Ort.

Wer zuerst an der Kreuzung stoppt, darf auch zuerst weiterfahren – so ist die gelebte Verkehrsregel in Südafrika. Endlich! Die letzte dieser Kreuzungen am Spar-Supermarkt am Ortsrand der Minenstadt Phalaborwa ist passé, jetzt noch rauf auf die kleine Anhöhe, und in etwa 300 Meter Entfernung taucht zumindest schon einmal das Dach des Krüger Park Eingangstors auf. Vorfreude ohne Ende, nach 20 Monaten. So lange habe ich in den letzten 30 Jahren noch nie auf eine Rückkehr in den Krüger-Park warten müssen.

Am Gate ein Check-in wie am Flughafen, es geht mit Maske an die Rezeption. An einem zusätzlichen Tisch sitzen zwei junge Südafrikanerinnen. Eine von ihnen setzt eine „Fieberpistole“ an meine Stirn: 35,3 Grad, der Weg ist fast frei. Bei der Kollegin muss noch schnell ein Covid-19-Fragebogen ausgefüllt werden. Keine Erkältungssymptome, keine Kontakte, keine Reise in den letzten 14 Tagen in ein Hochrisikogebiet.

Dann geht es mit frisch ausgedrucktem Ticket ans Phalaborwa Gate. Wie oft habe ich hier schon in froher Erwartung gestanden. 2015 habe ich mit meiner Familie in Phalaborwa für ein halbes Jahr gelebt, meine Töchter sind dort zur Schule gegangen. Wir waren fast jeden Tag im Krüger, ein familienfreundlicher Park mit einem unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis. Die großen Camps haben alle ein Restaurant, einen Pool, einen Shop, in dem man auch mal ein Eis, ein schönes Souvenir oder ein Kaltgetränk kaufen kann.

Erstes Ziel, nur 12 Kilometer von Phalaborwa entfernt, ist der Sable Dam, der das ganze Jahr über Wasser hat. Elefanten, Löwen, Leoparden, Afrikanische Wildhunde, Warzenschweine, Elandantilopen, Kudus – hier kommt fast jede Säugetierart des Parks mal vorbei. Nur Nashörner gibt es in dieser Region des Krüger Parks nicht.

Erste Übernachtung in meinem Lieblingscamp, ziemlich genau in der Mitte des mehr als 420 Kilometer langen Parks: Letaba, traumhaft gelegen am gleichnamigem Fluss und seit 30 Jahren nahezu unverändert nostalgisch schön. Leider wütet auch hier ein todbringender Käfer, der die uralten hohen Fieberbäume befallen hat.

Traditionell geht es zum ersten Sundowner auf die Letaba Bridge, nur gut zehn Minuten Fahrt vom Camp entfernt. Ein idealer Platz, um einen magischen afrikanischen Abend zu erleben. Wie auf Bestellung schreitet eine Elefantenherde in der goldgelben Stimmung der Sonne entgegen. Ich bin allein auf der Brücke. Das habe ich so noch nie erlebt.

Allerdings ist der November auch nicht der Hauptreisemonat. Die Temperaturen können bis auf 48 Grad klettern. Dieses Jahr ist es bislang aber moderat. An einem Tag waren es 41 Grad, ansonsten hat es sich um die 30 Grad eingependelt. Die Camps sind schätzungsweise nur zu einem Viertel gebucht. Es ist also ruhig und insgesamt wenig los.

Zum Dinner im Restaurant in Letaba sind gerade einmal drei Tische belegt, den ersten Kaffee am nächsten Morgen erlebe ich allein auf der Terrasse mit Aussicht. Auch in den anderen Camps hat sich das Leben wieder normalisiert. Alle Restaurants (zurzeit allerdings mit stark reduzierter Auswahl), Shops – egal ob in Shingwedzi, Punda Maria, Skukuza, Satara oder Tschokwane – sind wieder geöffnet und mit Maske zu betreten. Gleiches gilt für die Angestellten an der Kasse, die Kellnerinnen und Kellner und für das andere Personal. Alle halten sich konsequent daran.

Es geht weiter in den Norden, mein bevorzugtes Reiseziel im Krüger. Ich entscheide mich für eine der Nebenstraße und entdecke eine Ansammlung von fünf Autos direkt neben einem Baum am Shingwedzi-Fluss. Dafür gibt es nur eine Erklärung: ein Leopard. Und richtig, ein Männchen hat eine Impala-Antilope in eine Astgabel gehievt und döst neben der bereits fast komplett verspeisten Beute in der Abendsonne. Safari-Glück, mit dem kleinen Manko, es nicht selbst entdeckt zu haben.

An dem Tag mit den vorhergesagten 41 Grad starte ich meine Safari um 4.30 Uhr von Punda Maria. Seit dem 1. November öffnen die Camps ihre Tore für drei Monate bis Ende Januar bereits um diese Zeit. Mein Ziel: eine Wasserstelle mit dem Namen Klopperfontein. Ein befreundeter Ranger hat mir den Tipp gegeben, dass sich dort seit Wochen ein Rudel Löwen herumtreibt und oft früh morgens dort gesehen wurde.

Mit 50 Stundenkilometern (maximal erlaubte Geschwindigkeit) nutze ich die Teerstraße, um so schnell wie möglich mein Ziel zu erreichen. Plötzlich registriere ich aus den Augenwinkeln, links etwa 30 Meter vor mir, eine Bewegung. Eine Katze, ich trete auf die Bremse, schalte sofort den Motor aus und versuche noch näher heranzurollen.

Es ist ein Gepard, das Fell leuchtet in der aufgehenden Sonne. Hinter dem Busch ein zweiter. Leider habe ich die Brüder irritiert, sie wollten offenbar die Teerstraße überqueren, bevorzugen jetzt aber den Rückzug in den dichten Busch. Egal, drei Minuten Geparden, ein sehr seltenes Schauspiel für diese Region des Krüger.

Zwei Tage später kurz vor Olifants um 6.15 Uhr: Afrikanische Wildhunde. Ein dominantes Männchen mit einem Sender um den Hals, eine Hündin und zwei wild tobende Jungtiere. Fast 45 Minuten kann ich ihr Verhalten in aller Ruhe beobachten. Die erwachsenen Tiere rennen unruhig herum, legen sich kurz hin, stehen wieder auf, spitzen die Ohren. Dann plötzlich, wie auf ein geheimes Zeichen, rennen alle vier Hunde gleichzeitig in eine Richtung los. Wahrscheinlich hat der Rest des Rudels an diesem Morgen erfolgreich gejagt und die Verwandtschaft zum Festschmaus gerufen.

Es sind diese Momente wie aus dem Nichts, die mich so faszinieren. Das ist der Krüger Park, wie ich ihn seit 32 Jahren liebe und was wirklich süchtig macht. Es war Safari-Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Aber Glück macht glücklich.


© Text: Klaus Kunde-Neimöth
 
 

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