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 © Fishermans Cove Resort
© Fishermans Cove Resort

Seychellen: Besuch bei Ozeangärtnern



Schachbrettartige „Felder“ und ausgeklügelte Strickleitersysteme unter Wasser sind die Basis eines Konzeptes zur Wiederherstellung von Korallenriffen. Auf der Insel Mahé betreibt die Marine Conservation Society Seychelles in Kooperation mit dem Fishermans Cove Resort an der Küste von Beau Vallon erfolgreich mehrere Korallenschulen.

Korallen verzaubern jeden Unterwassergänger vor den Seychellen, doch die Nesseltiere sind vor allem ein essenzielles Bestandteil des Meereskreislaufs. Dass dieser trotz Beeinträchtigung durch den Menschen und den Klimawandel dennoch rund läuft, darum kümmern sich Riffretter.
Dabei arbeiten Meeresbiologen, das Hotelteam und Freiwillige aus der ganzen Welt zusammen und konnten in den letzten sieben Jahren einen Bereich des Riffs zu neuem Leben erwecken.

Gefahr durch steigende Temperaturen


Einer von ihnen ist Christophe Mason-Parker, CEO der Marine Conservation Society Seychelles (MCSS). „Nach der schweren Korallenbleiche im Jahr 2016 war der Handlungsbedarf groß“, sagt er. „Steigende Wassertemperaturen führen dazu, dass die Algen vertrieben werden, die mit den Korallen in Symbiose leben. Diese verlieren ihre Farbe, sind nicht mehr geschützt und sterben. Das hat Folgen für bedrohte Fischarten.“ Eine Wiederaufforstung mittels Korallenaufzuchtstationen, ist „die letzte Chance, die Juwelen der Meere zu retten“, erklärt der engagierte Umweltschützer. Die von Hand aufgezogenen Arten sollen widerstandsfähiger sein und auch erneuten extremen Wettersituationen standhalten. Und so startete die MCSS ein Großprojekt mit dem Fishermans Cove Resort im Küstenort Bel Ombre.

Korallen aus der Baumschule


In nunmehr zehn Korallengärten unter Wasser und zwei Tanks an Land arbeiten die Ozeangärtner im siebten Jahr erfolgreich an der ökologischen Wiederherstellung des Hausriffs.
Wie in einer Baumschule werden neue, gesunde Korallen herangezogen. Unweit vom Strand haben die Verantwortlichen dafür mehrere Strickleitern mit dem Meeresboden verbunden oder Seile zwischen Pfosten gespannt und Bruchstücke von robusten Korallen aus dem nahen Riff befestigt. In zwei zusätzlichen Becken an Land gedeihen auf jeweils zwei Mal anderthalb Metern weitere Fragmente.
Die Aufzuchtstation an Land war 2017 das erste System seiner Art auf den Seychellen und hat den Vorteil, dass es leicht zugänglich ist – nicht nur für die tägliche Arbeit und Ergebniskontrolle, sondern auch als Lehrobjekt.
„Wir nutzen die Methode, um unsere Kinder, internationale Studenten und vor allem Seychellenurlauber aufzuklären und als wichtige Multiplikatoren für unsere Botschaft zu gewinnen“, beschreibt Christophe Mason-Parker den Bildungsauftrag hinter dem Projekt.

Kampf gegen Korallenfresser


Um die insgesamt etwa 600 Zöglinge (circa 400 im Meer und je 100 in den Tanks) kümmern sich drei Korallenfarmer. Die Seile müssen regelmäßig mit Bürsten von Algen gereinigt werden. Wenn alles gutgeht, können die Korallen nach ungefähr neun Monaten im natürlichen Riff angedockt werden und selbständig überleben.
Dort geht die Arbeit dann weiter mit dem Beobachten und etwaigen Dezimieren von möglichen Korallenfressern, wie dem Dornenkronenseestern, der sich bevorzugt von den neu angesiedelten Kolonien ernährt.
Um den Betrieb in den Farmen am Laufen zu halten, besteht immer Bedarf an Freiwilligen. Dafür arbeitet die MCSS weltweit mit Hochschulen zusammen wie der deutschen Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.

Patenschaft für Korallen


Als Teil der Nachhaltigkeitsmission hat das Fishermans Cove Resort ein Programm mit dem Namen „Unlock the Sea" etabliert, das die Gäste über persönliche Lernerfahrungen und Aufklärung in die Arbeit des MSCC einbindet.
Dazu gehören Präsentationen über Plastik im Wasser und meeresfreundlicher Sonnencreme bis hin zu Aktivitäten wie wöchentliche Strandreinigungen.
Ein begleiteter „Spaziergang“ über einen eigens angelegten Schnorchelpfad führt zu einer der Korallenschulen bis zu einem Unterwasserbriefkasten, über den die Resort-Gäste wasserfeste Postkarten versenden können.
Um die Aufforstungsprojekte mitzutragen, können Interessierte auch Korallenpatenschaften übernehmen.
Das vom Strand aus erreichbare Schnorchelareal konnte durch das Engagement der MSCC vollständig restauriert werden. Die Arbeit wird jedoch an anderen Stellen und über viele Jahre fortdauern, sagt Christophe Mason-Parker: „Was die Zukunft betrifft, so hängt viel davon ab, ob es uns gelingt, den Klimawandel unter Kontrolle zu bringen. Wenn die Emissionen so weitergehen wie bisher, werden die Wiederherstellungsmaßnahmen nicht mit der Korallenbleiche Schritt halten können.“


INFORMATIONEN
Marine Conservation Society Seychelles, www.mcss.sc
Fishermans Cove Resort, https://fishermanscove-resort.com



© Text: Lieb Management
 
 

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