Berlin: Ausstellung "Basterland"
Hundert Jahre nach dem Aufstand der Baster von Rehoboth gegen die deutsche Kolonialmacht macht es sich die Serie "Basterland" zur Aufgabe, einen Einblick in das gegenwärtige Leben des in Namibia ansässigen Volkes zu geben.
Auf diese Weise entsteht ein buntes Spektrum an Bildern, das die Widersprüche eines aktuellen Phänomens zutage fördert: das Aufeinandertreffen der Globalisierung mit traditionell gewachsenen regionalen Strukturen, die über Generationen hinweg aufrecht erhalten und gegen äußere Widerstände verteidigt wurden.
Das Porträt einer Gesellschaft, die sich in einem "Dazwischen" aus Tradition und Veränderung zu befinden scheint, lebt dabei von der Subjektivität der Eindrücke der Fotografin Julia Runge.
Episode der Kolonialgeschichte
Auch sie ist von jenem "Dazwischen" durchdrungen, einerseits auf Grund ihrer wiederholten Aufenthalte in der Region Teil der Gemeinschaft zu sein, auf der anderen Seite dennoch durch ihre europäische Herkunft stets etwas Äußeres repräsentierend.
Diese Spannung heftet den Motiven, die teilweise inszeniert, zum Teil aber auch spontan entstanden sind, durchweg an.
So sind die mit den Bildern verbundenen Fragen und Gefühle gleichzeitig auch Ausdruck elementarer Prozesse der Gegenwart: Die Ablösung des Imperialismus durch die wirtschaftliche Kolonisation Afrikas, aber auch die Umdeutung scheinbar fester Vorstellungen von "Herkunft" oder "Heimat" – Begriffe, die für die Baster auf Grund ihrer speziellen Geschichte ohnehin eine ganz eigene Relevanz besitzen.
Nicht zuletzt ist es auch ein Verdienst dieser Ausstellung, dass sie an eine in Vergessenheit geratene Episode deutscher Kolonialgeschichte erinnert.
Die Ausstellung wird präsentiert von der Deutsch-Namibischen Gesellschaft e.V. (DNG), mit Unterstützung durch den Regierenden Bürgermeister.
INFORMATIONEN
http://fotogalerie.berlin
https://www.dngev.de