
Goethe-Medaille 2022 für Südafrika
Anlässlich der Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger betonte Carola Lentz, Präsidentin des Goethe-Instituts: „In vielen Teilen der Welt stehen Kulturschaffende und zivilgesellschaftliche Akteure unter enormem Druck. Besonders erschreckend zeigt sich dies derzeit am brutalen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine.
Mit der Goethe-Medaille ehren wir Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die sich für die Freiheit der Kunst und den grenzüberschreitenden kulturellen und geistigen Austausch einsetzen.“
Über Tali Nates sagte Lentz: „Ihre Arbeit in Johannesburg beschäftigt sich auf neue Weise mit der Vergangenheit und Gegenwart des Völkermords, indem sie sich mit methodischer Präzision den Wurzeln des Holocaust und Völkermorden wie dem in Ruanda im Jahr 1994 widmet.“
Von Israel nach Südafrika
Tali Nates wurde 1961 in Israel als Kind von Holocaust-Überlebenden geboren, die von Oskar Schindler gerettet wurden. Sie studierte Geschichte an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Seit 1985 lebt sie in Südafrika, wo sie ihr Studium an der Witwatersrand University in Johannesburg fortsetzte.
2008 gründete sie das Johannesburg Holocaust & Genocide Centre. Dessen Schwerpunkt liegt auf der Erforschung der Geschichte des Völkermords im 20. Jahrhundert, mit einem Schwerpunkt auf dem Holocaust und dem Völkermord von 1994 in Ruanda.
Als Zentrum für Erinnerung, Bildung, Dialog und Lehre konzentriert es sich auf Menschenrechtsthemen wie Vorurteile, Rassismus, Antisemitismus, Homophobie und Fremdenfeindlichkeit.
Tali Nates lehrt zu diesen Themen weltweit. Laut Mail & Guardian ist sie eine der „Top 100 berichtenswerten und bemerkenswerten Frauen in Südafrika“.
Die Goethe-Medaille wurde am 28. August im Rahmen eines Festakts in Weimar verliehen. Neben Nates ging die Auszeichnung auch an den Multimediakünstler Mohamed Abla aus Ägypten und die beiden Künstler des Sandbox Collective Nimi Ravindran und Shiva Pathak aus Indien. Die Preisträger präsentierten ihre Arbeiten vom 26. bis 28. August beim Kunstfest Weimar.
INFORMATIONEN
www.goethe.de/goethe-medaille
© Text: Goethe-Institut Johannesburg