Leserbrief: Urlaub im Artenschutz
Gerade komme ich aus Südafrika zurück, wo ich als ehrenamtliche Helferin drei Wochen bei Care for Wild verbracht habe, dem wohl größten Nashorn-Waisenhaus der Welt, das sich für den Schutz dieser wundervollen Tiere einsetzt. Ich habe für diesen Freiwilligeneinsatz bezahlt und würde es jederzeit erneut tun.
Freiwilligenarbeit ist so viel mehr als nur Milch warmmachen und Babys füttern: Man schwitzt, bekommt Blasen an den Händen, schaufelt Nashornmist, schleppt Heu und hat an den unmöglichsten Körperstellen Luzerne und Schlamm. Man steht sehr früh auf und fällt abends todmüde ins Bett. Es ist harte Arbeit, aber man lernt dabei so viel und hat die Möglichkeit, mit diesen unglaublichen Tieren zu arbeiten.
Herzensthema Artenschutz
Jetzt stellen sich vielleicht einige die Frage, warum man so etwas macht: den Urlaub opfern, nach Südafrika fliegen, hart arbeiten und dafür auch noch Geld bezahlen. Für mich ist es ein Herzensthema, mein kleiner persönlicher Beitrag zum Artenschutz. Dort draußen herrscht nämlich eine Art Krieg – ein Kampf, bei dem Tag für Tag Menschen und Tiere ihr Leben lassen.
Ich kann nicht in vorderster Front in einer Anti-Wilderer-Einheit arbeiten und dabei mein Leben riskieren, um die Art zu erhalten – diese Frauen und Männer sind die wahren Helden in dem Kampf. Dafür kann ich meinen Urlaub damit verbringen, den Menschen vor Ort zu helfen und mehr Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen.
Ich will nicht zu der Generation gehören, die diese unglaublichen Tiere, die seit Jahrmillionen auf unserem Planeten leben, für immer verlieren wird. Ich will, dass meine Kinder Nashörner in freier Wildbahn erleben und sie nicht nur aus Büchern kennenlernen – dafür werde ich kämpfen und jeder kann seinen Teil dazu beitragen.
© Text: Johanna Decker