Namibia: Forderung nach Impfstoffhilfe
Namibia befindet sich in einer dritten Infektionswelle, gleichzeitig fehlen Impfstoffe. Der Historiker Jürgen Zimmermann forderte daher, dass Deutschland jetzt unbürokratisch mit Impfstoffen helfen müsse. Während des deutschen Winters stand Namibia noch exzellent da – viele Besucher nutzten diese Zeit, um sorglos durch das beliebte Reiseland zu reisen.
Doch in den vergangenen Wochen stiegen die Infektionszahlen wieder rasant, die Sieben-Tage-Inzidenz lag am 4. Juli bei gut 400 – mit sinkender Tendenz. Die Johns Hopkins Universität verzeichnet in Namibia bislang 149.000 Erstgeimpfte und 25.800 voll Geimpfte – das ist nur rund ein Prozent der Bevölkerung.
Unter den Todesopfern waren in den letzten Wochen auch wichtige Vertreter des Herero-Volkes, darunter der Chefunterhändler bei den Verhandlungen mit Deutschland über die Aufarbeitung der Kolonialzeit.
Deutsche Verantwortung
Der Historiker und Kolonialismusexperte Jürgen Zimmerer hob nun in einem Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland die besondere Verantwortung Deutschland für eine zügige Hilfe hervor.
„Dass die drohende medizinische Katastrophe zeitlich zusammenfällt mit dem Abschluss der Regierungsverhandlungen über den Genozid, erfordert schnelles und eindeutiges Handeln der Bundesregierung“, sagte Zimmerer. Deutschland könne schnell helfen, indem es jetzt Impfstoffe bereitstelle, nicht nur für die Herero und Nama als Opfer der deutschen Kolonialherrschaft, sondern für alle Bevölkerungsgruppen.