Northern Cape: Vom Kap in die Kalahari
Der Ort Citrusdal macht seinem Namen alle Ehre: Malerisch säumen Zitronenbäume die breite Hauptstraße, zieren die Vorgärten der einstöckigen Häuser neben Palmen, Bougainvilleas und leuchtendem Hibiskus. Wie in vielen kleinen südafrikanischen Orten sind auch hier die schattigen Vordächer der Supermärkte Treffpunkt der schwarzen Jugendlichen. Es wird geredet und gelacht.
Aus den Augenwinkeln werden wir beobachtet, zwei Fremde, die neugierig sind. "Was macht Ihr so an Sonntagen", fragen wir sie. Erstaunen in den Gesichtern. "Nichts. Wir sitzen hier herum und treffen unsere Freunde. Keine Schule, das ist toll", sagt einer.
Bilderbuch-Kleinstadt
Unser nächster Stopp auf dem langen Weg nach Norden ist ein geradezu gediegener Ort, eingebettet in herrliche Weinfelder: Clanwilliam. Die Häuser, viele im kapholländischen Stil, sind sehr gepflegt, in den Gärten grünt und blüht es.
Das ist tatsächlich eine Kleinstadt wie aus dem Bilderbuch, Idylle, wohin man blickt, hübsche Cafés, Restaurants, Bed & Breakfast-Häuser. Ein Ort in der exponierten Lage einer warmen, sonnigen und fruchtbaren Weingegend.
Doch nicht nur vorzügliche Weine kommen hierher, sondern auch die weltbekannten Rooibos-Tees, die hier angebaut und industriell verarbeitet werden. Wer mehr darüber wissen will, kann sich einer Fabrikbesichtigung anschließen.
Eine kleine Wellness-Industrie hat sich rund um den roten Busch etabliert. Der Handel mit Rooibos-Seifen und -Lotionen blüht. Wir freuen uns darauf, dass wir in diesem Bilderbuchstädtchen auf der Rückreise eine Nacht verbringen werden.
Nach dem Verlassen von Clanwilliam begleitet uns das frische Grün dieses Tales nicht mehr lange. Die Landschaft wird trockener, Buschland breitet sich aus. Das Kapland, das Europäer immer an die mediterranen Länder erinnert, liegt mehr und mehr hinter uns. Nun beginnt Afrika.
In der Großen Karoo
In Vanrhynsdorp verlassen wir die N 7, die weiter bis zur namibischen Grenze führt, und fahren östlich auf die R 27. Die leere, schmale Asphaltpiste durchschneidet die Große Karoo, die Halbwüste im Inneren Südafrikas. Am Horizont begleiten uns nun Felsmassive und Kegelberge, die der Landschaft einen Rahmen zu geben scheinen.
Es wird zunehmend einsamer. Nur selten begegnet uns ein Pkw. Über die unendliche Weite und rötlichem Sand- und Geröllboden spannt sich ein blauer Himmel mit strahlend weißen Federwolken. Doch dann, ganz plötzlich, taucht ein Koloss vor uns auf, ein viele Kilometer langgestreckter Tafelberg, felsig, gewaltig.
Was mögen die Trekker im 19. Jahrhundert, die hier mit ihren Ochsenwagen unterwegs waren, angesichts solcher Bergformationen empfunden haben? In fast unmenschlicher Anstrengung haben sie dieses und viele andere Gebirge bezwungen.
Bequem in unserem Fourwheeler sitzend, klettern wir nun auf einer geraden, steilen Piste hinauf, die sich seitlich an den Berg schmiegt. Wir werfen noch einen Blick zurück auf die hinter uns liegende Halbwüste und erreichen eine Hochebene und bald zieht sich die Piste mit sanften Schwüngen wieder durch weites, trockenes Land. Am Spätnachmittag ist das erste Etappenziel erreicht: Calvinia.
Calvinia - burisch geprägt
Wer einen ländlichen Ort in Südafrika durchfährt, denkt automatisch: Das habe ich doch schon gesehen. In der Tat, die Ortschaften ähneln sich, auch darum, weil es stets eine überbreite Hauptstraße gibt, meistens Voortrekkerstraße genannt, auf der früher ein sechsspänniger Ochsenwagen wenden konnte.
Flankiert wird die Hauptstraße von einstöckigen Häusern, die ihr einen Pioniercharakter verleihen. Und meistens ist auch die neugotische niederländisch-reformierte Kirche nicht weit. So auch in Calvinia, 1851 am Fuß des Hantam Gebirges gegründet und nach dem Religionsreformer John Calvin benannt.
Schaut man näher hin, entdeckt man meistens eine wechselvolle Geschichte. In Calvinia wird der Blick hinter die Kulissen leicht gemacht. An der Kerk Street liegt das 1920 erbaute Museum, das Auskunft über die bewegte Siedlungsgeschichte gibt.
Ein kleines Privatmuseum gehört auch zur Hantam Huis Lodge, die wir gebucht haben. Sie verfügt über etliche Cottages, die alle sehr authentisch sind. Es bedarf nicht viel Phantasie, um das Leben in einem Afrikaaner-Ort wie diesem nachzuvollziehen.
Man lebte - und tut es immer noch - räumlich bescheiden. Die Häuser hatten zwei Zimmer, erst später fügte man Anbauten hinzu. Haupteinnahmequelle vieler Bewohner war und ist die Zucht von Merino- und Karakulschafen. Das köstliche Karoo-Lamm, von den Spitzenköchen des Landes geschätzt, kommt von hier. Das erwähnte kleine Museum im ältesten Haus Calvinias ist gleichzeitig das Restaurant der Lodge an der Dorpstraat. 1854 von Field-Cornett van Wyk erbaut, wurde das Haus original erhalten: die Holzverkleidungen aus Zedernholz ebenso wie die Küche mit gusseisernen Töpfen, Geräten und offenem Kamin.
Heutige Eigentümerin ist Alta Coetzee, die mit ihrer Tochter das Museum betreut sowie einen Laden mit Selbstgestricktem, mit Marmeladen und eingemachten Früchten, aber auch mit Antiquitäten, historischen Kleidern und Utensilien für die Küche. "Fast alles kommt aus dem Ort, wurde hier gesammelt oder hergestellt", erzählt die Hausherrin. "Oft wollen sich ältere Leute von alten Sachen trennen oder sie haben keinen Platz mehr." Abends sitzen wir noch auf der Veranda vor unserem Cottage und machen uns Gedanken über das Leben in diesem abgelegenen Ort.
Stärkung bei Omi Mimie
Gleißende Sonne am nächsten Morgen, frischer Wind, und es geht weiter nördlich in Richtung Upington. Einsam liegt nun Buschland vor uns, zunächst bespickt mit zinnen- und kegelartigen Gebirgen, die in der Ferne bläulich schimmern und wie aus einer anderen Welt erscheinen. Etwa eine Stunde später liegen die Berge hinter uns und vor uns breitet sich tischebenes Flachland aus. Es gibt nichts mehr, woran sich das Auge festhalten kann.
Zwei bis drei Wochen brauchten Ochsengespanne vor hundert Jahren, um von Calvinia nach Upington zu kommen. Wir brauchen bei 100 bis 120 Stundenkilometern sechs Stunden. Im Hochsommer klettert das Thermometer hier oft auf 45 Grad. Nichts spendet Schatten. Und doch wird die Straße, die R 27, von Farmzäumen flankiert. Auch hier ist Schafzucht eine wichtige Einnahmequelle. Tiere brauchen in dieser Trockenheit ungleich mehr Platz als in regenreicheren Regionen.
Auch hier wird, wie überall auf dem Land, Afrikaans gesprochen. Und Lucia, die Inhaberin, präsentiert viel Selbstproduziertes: Kuchen, Salate, das Nationalgericht Bobotie und jede Menge Trödel und Antikes, alles preiswert.
"Fast alles wird von Frauen aus dem Ort gekocht, gebacken und angefertigt", erzählt sie. "Doch die Jüngeren haben dazu keine Lust mehr", fügt sie etwas traurig hinzu. "Viele wollen weg, in die Stadt." Kenhardt wurde 1876 gegründet. In den dreißiger Jahren soll es hier brausendes Leben gegeben haben. Vor allem Briten und Juden machten gute Geschäfte, feierten rauschende Feste, der Champagner floss in Strömen. Aber dann suchten die Jungen woanders ihr Glück und der Ort fiel wieder in einen Dornröschenschlaf.
Legendärer Orange River
Bei Omi Mimie gut gestärkt, rollen wir der nächsten größeren Stadt Upington entgegen. Doch zunächst einmal sind wir wieder auf dem "Platteland", wie es in Afrikaans heißt, einer baumlosen Halbwüste. Hier ist eigentlich kein Platz für Webervögel, die große Bäume für ihre Nester brauchen. Aber sie fanden andere Quartiere, machten ihre Nester an den altmodischen Telegrafenmasten mit Porzellanköpfen fest, die uns über viele Kilometer am Straßenrand begleiten. Oft leben 150 von diesen kleinen Vögeln in einem einzigen Nest.
Schließlich kommen doch Bäume, nämlich Kokerbäume, die berühmten afrikanischen Aloen. Erst sehen wir nur einzelne, dann werden es mehr und mehr. 5.000 davon gibt es im Umkreis von Upington. Und plötzlich ist es auch mit der Monotonie der Landschaft vorbei.
Wie eine Oase taucht Keimoes auf, ein Ort am Orange River, dem legendären Grenzfluss zwischen Südafrika und Namibia. Palmen und Weinreben rücken in unser Blickfeld.
Pionierstadt Upington
Wir überqueren den Fluss und fahren durch Keimoes, in dem überbordend Bougainvillea blüht, Dattelpalmen im Wind schaukeln und lebendiges Leben der meist schwarzen Bevölkerung stattfindet.
Dann taucht zum ersten Mal roter Sand auf, Vorbote der Kalahari. Wenig später ist Upington erreicht, der Knotenpunkt des Nordens, Versorgungsstadt für die Farmer, lebendige Business-Stadt mit Pioniercharakter. Die Hauptstraße, die Schroeder Street, ist vierspurig. Königspalmen zieren den Mittelstreifen. Die ganze City ist ein Geschäftsdistrikt mit Supermärkten, Kaufhäusern, Banken, Werkstätten, Tankstellen und vielen kleinen Gewerbebetrieben.
Gewohnt wird woanders: Die Weißen leben am Stadtrand in Einfamilienhäusern mit Gärten, die Schwarzen weiter vor der Stadt in den schlichten Bauten der Townships. Alte Ordnung, doch die Wohnbedingungen der Schwarzen haben sich sichtbar verbessert, wie wir später sehen.
Abends ist die City wie ausgestorben. Punkt 18 Uhr streben alle, die Frauen oft mit Einkaufstüten bepackt, auf die Minibusse zu, die sie nach Hause bringen. Eine Stunde später sind die Straßen wie leergefegt.
Subtropisches Mikroklima
Wir wohnen in einer Lodge direkt am Oranje Fluss. Ein B&B, von einer jungen Frau mit drei Kindern betrieben. "Diese Arbeit kann ich gut mit der Kindererziehung verbinden", sagt sie. "Mein Mann hat einen Job in der Stadt. Mir macht es Spaß, mich um die Gäste zu kümmern."
Zum ersten Mal sind wir in einer Lodge als Weiße in der Minderheit. Schwarze in formellen Anzügen gehen ein und aus, ein gutes Zeichen für das neue Südafrika.
Das Mikroklima am Oranje ist subtropisch und sorgt für entsprechende Vegetation. An einem rustikalen Holztisch direkt am Fluss beobachten wir die Sonne, wie sie rot leuchtend und theatralisch am Horizont versinkt. Noch lange glüht der Himmel in Rot und Violett und wie auf Kommando stimmen die Zikaden ihr lautes Nachtkonzert an.
Leider ist das Schroederhaus, ein Museum, am nächsten Tag geschlossen. Der deutsche Pfarrer Christan Schroeder kam 1871 hierher. Er war nicht nur Kirchenmann, sondern gab der Stadt entscheidende wirtschaftliche Impulse. Er sorgte zusammen mit seinem Getreuen Johann Lutz für Bewässerungskanäle, die mangels Werkzeug und Maschinen mit bloßen Händen ausgegraben wurden.
Diese Kanäle bildeten die Grundlage für die weitere Entwicklung der Stadt, die nach Sir Thomas Upington, von 1884 bis 1886 Premierminister der Kapkolonie, benannt wurde.
Magische Kalahari
Über die R 360 geht es am übernächsten Tag weiter gen Norden Richtung Kalahari. 246 Kilometer sind es bis nach Twee Rivieren, dem Einfahrtstor zum Kgalagadi Transfrontier Park.
Nach etwa hundert Kilometern sind wir in der so genannten Green Kalahari und es gibt keine schattenspendenden Kameldornbüsche mehr. Rechts und links der Straße liegen Salzpfannen. Rote Sanddünen tauchen auf. Die letzten Kilometer nach Twee Rivieren werden noch geteert. Inzwischen dürfte die neue Asphaltpiste fertig sein.
Am Einfahrtstor zum Park begrüßt uns ein junger Schwarzer, trägt unsere Namen in eine Liste ein und knöpft uns 120 Rand pro Person und Nacht im Park ab. Es ist Mittag, die Hitze wabert, wir freuen uns auf die Kalahari, mit 1,2 Millionen Quadratkilometern das größte Sandgebiet der Welt, das sich über Teile von Südafrika, Namibia und Botswana erstreckt.
Zur Jahrtausendwende entstand hier der erste grenzüberschreitende Peace Park, der Kgalagadi Transfrontier Park, doppelt so groß wie der Krüger Park, in dem Wildtiere sich unbehindert bewegen können. Unser Ziel ist die !Xaus Lodge, ein Community Project, das zwei schwarze Stämme, die San und die Mier, einbindet. 60 Kilometer fahren wir noch über die Sandpiste, dann sollen wir an einem Picknickplatz von einem Ranger im Landcruiser abgeholt werden.
Wir fahren an majestätischen Oryx-Antilopen vorbei, an zahlreichen Springböcken, sehen putzige Erdmännchen, blicken auf große Gruppen von Straußen und passieren mehrere Picknick- und Halteplätze.
Am Rand der Salzpfanne
Schließlich schaukeln wir über die wellige Sandpiste auf Kampqua zu, den verabredeten Picknickplatz. Fast gleichzeitig treffen der Ranger und Manager Pieter Retief und sein Fahrer ein. Die Begrüßung ist herzlich. "Wie war die Fahrt? Haben Sie Tiere gesehen? Wir freuen uns, dass Sie hier sind." Unser Wagen wird an einer versteckten und überdachten Stelle für einige Tage abgestellt. Dann geht es mit dem Landcruiser weiter.
Für gut dreißig Kilometer brauchen wir auch in diesem soliden Gefährt über eine Stunde. Zeit, um diese magische Landschaft zu betrachten - die rot schimmernden Sanddünen, besprenkelt mit gelben Grasbüschen, die wie ein wogendes Meer vor uns liegen.
Warmer Wind streicht durch Gesicht und Haare, der Wagen schaukelt, kämpft und ächzt die Dünen rauf und runter. Wir tauchen in eine uralte Welt ein, seit Jahrmillionen geformt von Naturgewalten.
Irgendwann sehen wir am Horizont Zeugen menschlichen Tuns, zwölf reetgedeckte ockerfarbene Chalets und ein Haupthaus, aufgereiht auf einem Dünenkamm am Rande einer großen Salzpfanne. Wir werden herzlich begrüßt und beziehen unser komfortables Chalet.
Später beim Dinner erzählt Pieter über das Projekt, berichtet, dass den hier seit vielen Generationen existierenden Buschleuten (San) das Recht zugestanden wird, weiterhin in ihrem angestammten Gebiet zu leben. Eine Ausnahmeregelung, denn in allen anderen Nationalparks ist dieses nicht möglich.
Eine San-Gruppe wohnt in der Lodge, fertigt unter freiem Himmel Kunsthandwerk an. Die andere Gruppe, die Mier, die von Kapstadt aus einwanderten, arbeitet in Küche, Restaurant und Gästezimmern.
Besuch bei den San
Am nächsten Tag statten wir den San in ihrem kleinen Kraal einen Besuch ab. "Sie lassen sich in die Alltagsarbeit der Lodge nicht integrieren", sagt Pieter. "Die San brauchen ihre Freiheit und die Natur. Das ist seit Jahrtausenden tradiert."
Zusammen mit Pieter sitzen wir eine Zeit lang in der Strohhütte von Ouma Lena. Sie ist die Älteste der Gruppe, eine feingliedrige, kleine Frau in ihren Fünfzigern. Mit kurzen, wachen Blicken prüft sie uns. Dann arbeitet sie weiter an einer Halskette aus den Schalen von Straußeneiern und fängt an zu plaudern, in Afrikaans.
Sie sei immer in der Kalahari zu Hause gewesen, habe gelernt, hier zu überleben und kenne alle Heilpflanzen, erzählt sie. Und berichtet sie unvermittelt über ihren Sohn: "Er macht mir Sorgen, denn er gibt Geld für unnütze Dinge aus." Den Sohn und die Tochter hat Ouma Lena - wie die meisten afrikanischen Frauen - allein großgezogen. Beide besuchen eine Schule. "Aber wer gibt unsere Traditionen weiter?" fragt die Mutter sinngemäß.
Durch ihr überliefertes Wissen schaffen es die San auch heute noch, in völligem Einklang mit der Natur zu leben. "Sie haben erstaunliche Kenntnisse und damit schon manchen Wissenschaftler aus der westlichen Welt in größtes Erstaunen versetzt", erzählt Pieter. "Sie beobachten Sonne und Mond, wissen, wann Regen oder große Hitze kommen. Sie lesen aus den Spuren der Tiere, welches in der Herde schwach und leichter zu jagen ist. Und sie kommen tagelang ohne Nahrung aus, wenn sie auf der Jagd sind." Eine Gruppe dieser erstaunlichen, zierlichen Menschen zu erleben, finden wir sehr bereichernd.
Fotosafari mit Pieter
Natürlich gehören auch Gamedrives zum Programm der !Xaus Lodge. Dass in der Kalahari die Big Five leben, dass sie enorm tierreich ist und große Herden von Wildtieren wandern, wird uns nicht auf dem Tablett serviert.
Am Ende einer Fahrt im offenen Safariwagen stehen wir auf einem Dünenkamm. Pieter holt Wein und Gläser aus einem Picknickkorb und wir beobachten einen grandiosen Sonnenuntergang. Auf der Rückfahrt sehen wir eine große Herde Oryx-Antilopen, herrliche Tiere mit einer Zeichnung wie abstrakte Malerei. Aus jeder Bewegung sprechen Kraft und Würde. Wir sitzen still und staunen.
Die Wüste verändert den Menschen - das wissen Kenner seit langem. Viele fühlen sich tief berührt. Doch man muss sich auf die Ruhe, die Abgeschiedenheit, das Fehlen von äußeren Reizen einlassen können. Sonst ist man enttäuscht.
Abschiedstour zum Unterstand, wo unser Mietwagen geparkt ist. Es geht zurück nach Twee Revieren. Man könnte auch weiter nach Namibia fahren und den Ausgang Mata Mata benutzen.
Wie ein Film zieht die rote Kalahari zum letzten Mal an unseren Augen vorbei, auch die Springböcke, Gnus und Strauße. Und dann geht es wieder zurück Richtung Upington und weiter zu den Augrabies Falls.
75 Meter tief: Augrabies Falls
75 Meter tief in einen Canyon stürzen sich die Fälle, die wir am Tag darauf besichtigen. Rund um die Falls gibt es schöne Wanderwege, und wer mit dem Auto weiter in den National Park fährt, erlebt Horden von Pavianen.
Leider drängt uns die Zeit. Wir wollen heute noch über die N 14 das Städtchen Okiep bei Springbok erreichen, womit wir wieder auf der Rückreise sind: 350 Kilometer nach Westen quer durch das Northern Cape. Die Strecke läuft parallel zur namibischen Grenze.
Am Spätnachmittag erreichen wir die Kleinstadt Okiep, zusammen mit Springbok wirtschaftlicher Knotenpunkt. Es ist Samstag, Wochenendstimmung.
Paternoster: Fischerort mit Stil
Uns bleiben noch wenige Tage, dann wollen wir zurück in Kapstadt sein. Wieder auf der N 7, rollen wir durch das Namaqualand, erreichen abends das idyllische Clanwilliam, das uns schon auf der Hinfahrt so gut gefallen hat. Bald sitzen wir unter einem herrlichen Maulbeerbaum in einem romantischen B&B und genießen das köstliche Abendessen im Garten.
Strahlend begrüßt uns der nächste Tag, macht die Fahrt durch Zitrusplantagen, Wein- und Getreidefelder zu einem Vergnügen. Und dann haben wir den Geruch des Meeres in der Nase.
Unser letzter Stopp hundert Kilometer vor Kapstadt ist Paternoster, ein Fischerort am Atlantik. Hier wird noch traditionell Fischfang betrieben. Die kleinen, bunten Boote kommen gerade zurück, als wir den weißen Strand erreichen. Gleichzeitig ist es ein Ferienort für die Kapstädter, die in schicken weißen, kubischen Häusern logieren.
Auch uns erwartet ein perfekt eingerichtetes Ferienhaus, das einen spektakulären Blick auf die elegante Bucht bietet. Es ist ein idealer Ausklang einer an Eindrücken reichen und ungewöhnlichen Reise.
SÜD-AFRIKA Tipps
Von Kapstadt in die Kalahari
ALLGEMEINE INFOS
Die beschriebene Tour geht von Kapstadt über die N 7 an der Westküste entlang bis Vanrhynsdorp. Von dort weiter nach Osten über die R 27 via Calvinia und Upington nach Twee Rivieren, der Einfahrt zum Kgalagadi Transfrontier Park. Zurück geht es via Upington, Augrabies Falls zurück nach Springbok. Dann über die N 7 Richtung Kapstadt mit einem letzten Stop in Paternoster an der West Coast.
Für die Kalahari braucht man einen Allradwagen, es sei denn, man lässt sich von Rangern der gebuchten Lodge in der Nähe des Einfahrt-Tores abholen.
Auf der gesamten Strecke ist an Tankstellen kein Mangel. Man muss jedoch bar bezahlen, Kreditkarten werden nicht akzeptiert. Bargeld ist an Geldautomaten in jeder größeren Ortschaft erhältlich. Sicherheitsprobleme gibt es auf dem Land nicht. Im Auto sollte man dennoch nichts sichtbar liegenlassen. Es besteht auf der beschriebenen Reise keine Malaria-Gefahr.
UNTERKÜNFTE Hantam Huis, Hoopstraat 42, Calvinia 8190. Tel./Fax: 27 (0)27 341 1686, hantamhuis@calvinia.co.za, www.calvinia.co.za
Riverbank Lodge, 20 Budler Street, Upington, Tel.: 27 (0)82 772 2758 oder 27 (0)54 331 3015, Fax: 27 (0)54 332 1442, www.riverbanklodge.co.za
!Xaus Lodge, Kgalagadi Transfrontier Park, Tel.: 27 (0)21 701 7860, Fax: 701 7870, info@tfpd.co.za, www.xauslodge.co.za
The Falls Guesthouse, P.O. Box 243, Augrabies 8874, Tel.: 27 (0)86 697 7013, Fax: 27 (0)54 451 7021, www.thefallsaugrabies.com
Okiep Country Hotel, P.O. Box 17, Concordia Street, Okiep 8270, Tel.: 27 (0)27 744 1000, Fax: 744 1170, www.okiep.co.za
Saint Du Barrys, P.O. Box 346, 13 Augsburg Road, Clanwilliam 8135, Tel.: 27 (0)27 482 1537, Fax: 482 2824, www.saintdubarrys.com
La Baleine, Korteslot Street, Paternoster, Tel.: 27 (0)22 752 2156, Fax: 752 2153, info@ labaleine.co.za, www.labaleine.co.za. Buchung in Deutschland: 030-84 31 98 89, simonejacke@t-online.de
© Text: Sigrid Latka-Jöhring
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