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Krüger-Nationalpark © Christian Heeb
© Christian Heeb

Krüger National Park: Der Zorn des Zweitonners



Mit Rangern unterwegs


In einem kleinen Raum lebt der bullige Shangaan mit seiner Frau und vier Kindern. Er arbeitet wie seine Kollegen sechs Tage in der Woche. Für 2.800 Rand im Monat machen sie die Arbeit, ohne die der weltbekannte Naturpark nicht existieren kann: Sie sammeln Müll auf, den die Touristen aus dem Auto geworfen haben. Sie jagen Wilderer, die trotz Gefängnisstrafen von bis zu 25 Jahren auf Nashörner aus sind. Sie melden verendete Tiere und siedeln andere um, damit die Balance des Ökosystems gewahrt bleibt.
Die Ranger bewegen sich abseits der Straßen in dem riesigen Teil des Krüger Parks, den die Reisenden nie zu Gesicht bekommen. Sie fürchten das, was die Reisenden lieben, nämlich die Big Five, wie Adam erklärt, während er geschmeidig durch den Busch gleitet. Die vier Ranger sind auf Fußpatrouille. Sie reden ununterbrochen und schaffen es dabei, trotzdem wachsam zu sein.
Ein Teil ihrer Aufmerksamkeit gilt immer dem Busch, die Augen wandern ständig: Wo könnte ein Tier lauern, was bewegt sich dort im Busch? Sie wissen warum: "Im letzten Jahr bin ich von einem Elefanten gejagt und von einem verwundeten Löwen angegriffen worden", erzählt Adam, "die schlimmste Zeit ist der Sommer. Du weißt nie, was im hohen Gras lauert."
Plötzlich rollt der stille Sam sein grünes SANParks-Hemd nach oben. Auf seiner rechten Seite hat er kurz über dem Gürtel eine zehn Zentimeter lange Narbe. "Da hat mich ein Büffel erwischt. Mit einer einzigen Kopfbewegung hat er mich dann auf einen Baum geworfen." Zu seinem Glück konnte er sich dort oben festhalten. Wir begegnen einem einsamen Büffel, verfolgen die Spuren eines Spitzmaulnashorns und umgehen es in einem weiten Bogen, als wir es gesichtet haben.
Wir schauen zu einer Giraffe auf, inspizieren eine tote Puffotter unter einem Marula-Baum. Moses gibt alles in den Cybertracker ein, einem PDA mit GPS-Funktion, der sofort den exakten Standpunkt festhält. Zurück in der Station werden die Daten dann an den Zentralcomputer überspielt, der ein genaues Bild von der Situation im Park entwirft.
Die Ranger mögen den Cybertracker nicht besonders - ihre einsamen Streifzüge durch die Wildnis können von der Zentrale genau kontrolliert werden. Früher war mittags immer mal ein Nickerchen drin. Heute werden sie auch mitten in der Wildnis aus dem Weltall erfasst.

Reise zu den Sternen

Abends bietet das Olifants Camp eine Tour an, die einzigartig im Krüger Park ist und erst vor vier Monaten eingeführt wurde: Den Astronomy Drive. Er beginnt mit einer kurzen Pirschfahrt, die sich aber lohnt: In der Nähe des Balule Bush Camps räkelt sich ein Leopard vor uns. Das kleine Rastlager ist berühmt für seine Großkatzen - allerdings ist es selbst in der Nebensaison auf mehr als ein Jahr ausgebucht.
Zum Sonnenuntergang nehmen wir einen Drink auf dem N'wamanzi-Aussichtspunkt, 300 Meter über dem Olifants River. Juanita von Astronomy Africa soll uns heute in den südlichen Sternenhimmel einführen. Eine phantastische Idee in einer Umgebung, in der es so wenig Streulicht gibt, dass man 3.500 Sterne mit dem bloßen Auge erkennen kann.
Als das Licht zum Grunzen des Nilpferdorchesters im Tal langsam von Rot zu Blau wechselt, zeigen sich immer mehr Planeten und Sterne, die wir nach einer Einführung zunächst mit unseren Ferngläsern, dann mit einem Profi-Teleskop betrachten, das uns das Kreuz des Südens und den Rest der Sternenwelt 125 Mal näher heranholt: Jupiter mit seinen Sturmgürteln, der rote Antares, der Doppelstern Alpha und Beta Centauri aus der Nachbar-Galaxie.
Plötzlich holt uns Löwengebrüll auf die Erde zurück. "Keine Sorge, er ist mindestens fünf Kilometer weit weg", will uns unser Guide beruhigen. Nach all den Lichtjahren klingt das aber immer noch bedrohlich nah.
Am nächsten Morgen tauche ich langsam aus den Mopanewäldern auf und fahre durch goldweißes Grasland in die Lebomboberge hinein, auf deren Grat die Grenze zu Mosambik verläuft. Hier hat der Krüger National Park Geschichte geschrieben, als er im Jahr 1976 den Zaun zum Nachbarland fertiggestellt hat, der die zuvor umstrittene Grenze zum Nachbarstaat zog.
Inzwischen sind die Zäune zum inzwischen friedlichen Mosambik weder gefallen, die Region wurde als Great Limpopo Transfrontier Park zu einem der gigantischsten Naturschutzprojekte aller Zeiten. Das frühere Jagdgebiet Limpopo National Park in Mosambik, der Gonarezhou National Park in Simbabwe und der Krüger Park sowie weitere Schutzgebiete wachsen zu einem gigantischen, vier Millionen Hektar großen Naturreservat zusammen.

Begegnungen in der Savanne


Am Mazithi-Wasserloch auf der Straße nach Skukuza begießt sich ein Elefant gemütlich mit Wasser. Wir befinden uns in Nummer 17 der 35 verschiedenen ökologischen Zonen, in die unsere Karte den Krüger Park einteilt. Wenn man seinen Blick einmal von den Tieren löst, kann man auch in den Nuancen der Pflanzen endlose Faszination finden. Und man sollte sein Camp auch nach der Vegetation aussuchen: Wem zum Beispiel Mopane-Landschaften zu eintönig sind, der muss sich genau überlegen, wohin er im Norden fährt.
Meine Lieblingslandschaft ist die Acacia Nigrescens Savanna, die sich von Crocodile Bridge ganz im Süden bis nördlich von Satara zieht. Nur einige Büsche bedecken die offene Savanne mit ihren hohen Knotendornakazien: Eine offene, charakteristisch afrikanische Landschaft, in der jetzt mein Elefant nach getaner Hautpflege glänzt wie Ebenholz. Rechts hinter ihm taucht ein Wasserbock in meinem Blickfeld auf, der im Gras liegt und seine mächtigen V-förmigen Hörner stolz in die Luft streckt.
70 Meter weiter haben es sich drei Streifengnus im Schatten einer Akazie bequem gemacht und bewegen träge ihre schwarzen Köpfe hin und her. Als ich mein Fernglas zurück bewege, kommt mir der Wasserbock entgegen, der vor dem frisch geduschten Elefanten flüchtet; der nimmt wiederum Kurs auf die Gnus. Sie stehen auf, bewegen sich aber nicht vom Fleck, bis sich der Dickhäuter drei Meter vor ihnen aufbaut, die Ohren weit ausgestellt, den Kopf leicht gesenkt. Dann beginnt er, mit seinem Rüssel Sand auf sie zu werfen. Dabei zieht er beide Beine immer wieder an und stampft auf den Boden, bis er die Gnu-Gruppe in Staub gehüllt hat. Missmutig trollen sich die drei Junggesellen aus der Staubfahne nach links und der Elefant walzt an der Akazie vorbei und verschwindet.
Vogelzwitschern lenkt meinen Blick zurück zum Wasserloch, wo ich einen Kronenkiebitz auf seinen langen Stelzen am Ufer erkenne. Auf der linken Seite finde ich plötzlich eine große Herde weiblicher Wasserböcke, die mir ihre Hintern mit den typischen weißen Marken entgegenstrecken. Darunter mischen sich einige Zebras und dahinter entdecke ich eine Impala-Herde, zwei Weibchen lecken sich gegenseitig ausgiebig ab. Das ist Afrika!
Ich setze mein Fernglas ab und merke, dass ich schon seit über einer Stunde an diesem Wasserloch sitze. Es kam mir vor wie fünf Minuten. Als ich gerade den Motor anlassen will, flattert mir ein Schmetterling zum Fenster herein. Der Herbstlaubwanderer setzt sich auf den Beifahrer-Airbag und torkelt dann durch die Luft, bis er das gegenüberliegende Fenster gefunden hat und von einer Windbö davon geblasen wird. Ich lehne mich zurück und schließe genüsslich die Augen.

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Krüger National Park


INFORMATIONEN
South African National Parks, P.O. Box 787, Pretoria 0001, Südafrika, Tel. 27 (0)12 428 9111, Fax 27 (0)12 426 5500. Alle Reservierungen für die staatlichen Camps des Krüger National Parks können telefonisch, per Mail an reservations@sanparks.org oder online vorgenommen werden über www.sanparks.org.

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© Text: SÜD-AFRIKA/Lukas Martin
 

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